Stella und Flora sollten ihr ehemaliges Zuhause schnell verlassen, da die Familie zwei Wochen später auswandern wollte. Eine Vermittlung in dieser kurzen Zeit schien unmöglich, aber vielleicht würden wir eine Pflegestelle für die beiden alten Hundedamen finden…. Wir hatten Glück.
Es meldete sich eine Pflegefamilie, die das traurige Foto auf unserer Homepage von den beiden im Stich gelassenen Seniorinnen gesehen hatte. Zwei betagte Hundemädchen, deren Zukunft noch trauriger auszusehen schien als sie selbst. Nach einer schlaflosen Nacht sind daraufhin Stella, eine zwölfjährige Pudeldame, und Flora, eine quirlige Chihuahua-Hündin von elf Jahren, kurzerhand dort eingezogen. Eile war geboten, da die ehemalige Familie ein paar Tage später auswandern wollte.
Jetzt sind sie da: Zwei kleine Hündchen, welche die letzten sechs Jahre ihres Lebens nichts anderes gesehen haben als Haus und Hof. Kein Halsband, keine Leine oder Spielzeug zeugt von ihrem früheren Leben – nur ein Kissen brachten sie mit und einen großen Rucksack voll Leben und Erlebtem. Die ersten fünf Wochen waren etwas anstrengend, da sich alle erst einmal kennenlernen mussten. Besonders für die blinde Stella war es schwierig, sich in ihrem neuen Zuhause mit den fremden Gerüchen und Geräuschen, der anderen Sprache, den unbekannten Menschen und Hunden, zurecht zu finden. Das Haus wurde einigermaßen blindengerecht aufgeräumt und markiert, ebenso der große Garten abgeteilt und gesichert, um Risiken zu vermeiden. Stella braucht ganz viel Aufmerksamkeit und Zuwendung, sonst findet sie keine Ruhe, fühlt sich alleine gelassen und weint. Leider immer noch, aber es wird Tag für Tag ein bisschen besser. Zum Glück ist immer ihre Freundin Flora an ihrer Seite. Die beiden sind zusammen ein echtes Dreamteam. Die eigenen beiden Hunde der Pflegefamilie, Alana und Combo, sind erfreulicherweise ziemlich entspannt trotz all der Unruhe und Veränderungen in den letzten Wochen. Auch sie haben nach und nach gelernt, genauso wie die Menschen, mit Stellas Handicap umzugehen.
Flora hat leider einen kleinen Knoten an der Milchdrüse, der bald entfernt werden soll, damit es nicht einen so traurigen Verlauf nimmt wie bei Stella. Diese leidet an einem fast hühnereigroßen bösartigen Tumor an der Milchleiste, der bereits in der Lunge Metastasen gebildet hat. Eine Operation sei nicht mehr zu empfehlen, sagt die behandelnde Ärztin, dazu sei es leider zu spät. Darüber sind wir sehr traurig, da schon jetzt am Anfang der gemeinsamen Zeit mit diesem liebenswerten und tapferen kleinen Geschöpf, das traurige Ende abzusehen ist. Die gesundheitliche Fürsorge der beiden kam leider in ihrem früheren Leben viel zu kurz und es werden noch einige Arztbesuche notwendig sein, um ihnen weiteres Leid zu ersparen.
Auch so vieles andere kam zu kurz …
Denn Stellas Lieblingsbeschäftigung ist der gemeinsame Spaziergang! Sobald sie das Klimpern der Hundeleine hört, gibt es kein Halten mehr. Sie ist trotz ihrer Erblindung und der schlechten Diagnose so voller Energie und Freude, wenn sie spazieren gehen darf, als wolle sie Purzelbäume schlagen. Diese Lebensfreude erfüllt uns mit Hoffnung und Zuversicht. Geschehen nicht immer wieder kleine Wunder? Auch der kleine Sonnenschein Flora genießt die nie gekannten Ausflüge in vollen Zügen. Und wenn sie nicht bellt – denn sie bellt zurzeit noch alles an, was sie nicht kennt und leider kennt sie nicht viel – dann sieht es manchmal fast so aus, als würde sie lachen. Die beiden reizenden Hundedamen haben die Herzen ihrer Pflegefamilie im Sturm erobert. Und Stella, was übrigens auf Italienisch ‚Stern‘ bedeutet, ist nunmehr deren Augenstern. Da die gesundheitliche Prognose für die beiden alten Hundedamen nicht sehr positiv ist, haben wir gemeinsam mit der Pflegefamilie entschieden, dass den beiden kein weiterer Umzug zugemutet wird und sie dort ihren Lebensabend verbringen dürfen.
Wir hoffen sehr, dass die beiden Hundedamen die Zeit, die allen gemeinsam bleibt, noch lange genießen dürfen. Zur Unterstützung bei den anfallenden Kosten suchen wir Paten, die eine Patenschaft für die beiden Hundedamen übernehmen.
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