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Pirol – ein glückliches Hundeleben

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Liebes TSI-Team, liebe Frau Bloos,
Können Sie sich noch an den scheuen Rüden Pirol aus Spanien erinnern, den Sie mir am 25.10.2006 in Abtsteinach übergeben haben?

Damals war sein Bild im Regionalblatt von Abtsteinach und, obwohl ich keine Absicht zur Anschaffung eines Hundes hatte, waren seine Augen für mich einfach Liebe auf den ersten Blick und ich entschied mich auf der Stelle, sein Leben lebenswert zu gestalten, und all meine Liebe zu Tieren ihm zu schenken!
Er war zu der Zeit der ängstlichste Hund, den ich jemals kennengelernt habe.

Doch mit meiner Liebe und seiner jugendlichen Neugier hat er sehr schnell mich als seinen „Rudelführer“ aus unserer Familie ausgesucht.

Fortan waren wir ein Herz und eine Seele, einfach unzertrennlich!

Anfänglich hat er im Garten sechs Wochen lang seine Stimme entdeckt und durchgebellt, was er dann mit wachsendem Vertrauen auch wieder abstellte. Mein „kleiner Clown“ hat sich dann doch zu unserer Freude lieber weiter leise auf „hundisch“ mit mir unterhalten.
In der Kennenlernphase nutzte er auch noch jede Möglichkeit um aus dem Garten auszubrechen und buddelte sich auch schon mal unter dem Zaun durch. Allerdings machte er nur kurze Ausflüge zu den Nachbarn und kam auch recht schnell von alleine in „seinen“ Garten zurück. Mit allen vorbeikommenden Tieren freundete er sich ungewöhnlich schnell an u.a. Katze, Vogel, Kröte, Eichhörnchen, Eidechse, Ente, Bergmolch uvm. und hat sie auch immer vor drohenden Gefahren
beschützt.

Ich trainierte viel mit ihm und er war ein sehr gelehriges und interessiertes Wesen.
Die Scheu vor Menschen hat er dann endlich verloren. Die Neugier hat gesiegt! An der Leine allerdings lief er nur mit mir bei Fuß. Auf meine Kommandos hat er nach kurzer Zeit schon gehört und konnte und durfte auch in straßenentfernten Gebieten ohne Leine laufen. Mit mir hat er sogar an Bordsteinkanten angehalten und auf mein Kommando gewartet, bis er weiter laufen durfte. Bei anderen Familienmitgliedern allerdings hat er seine Ohren bei GassiGängen wohl auf „Durchzug“ gestellt und durfte nur mit Leine laufen! U.a. trainierte ich ihn darauf, im Wohnzimmer nur auf die Couch zu dürfen, wenn einer seiner Decken auf dieser lag. Das war cool. Dadurch konnte jeder Besuch unbehelligt auch auf der Couch Platz nehmen und Pirol blieb ohne Angst auf der Decke sitzen. Im Schlafzimmer war das Bett für ihn Tabu das wusste er, denn er hatte ja sein eigenes Körbchen neben meiner BettSeite. Überhaupt hatte er in jedem Raum seinen Platz in einem eigenen Körbchen. Ab Frühjahr trug er kurz geschorenes Fell, Ende Herbst und im Winter konnte er seinen eigenen „FellPullover“ anbehalten! Er hat niemals Möbel oder Schuhe kaputt gemacht und auf Tischen konnten wir alles stehen lassen, ohne, dass er was genommen hätte. Selbst die größten Würste nicht! Auch das konnte ich ihm mit viel Liebe beibringen. Er begleitete uns immer und überall hin, auch auf Reisen. Wir waren gemeinsam in allen deutschen Bundesländern, Frankreich, und mehrmals in Österreich und Ungarn. Sein „Wohnzimmer“ im Auto hat er sehr geliebt! Sogar bei einer Demo in Berlin reiste er auf einem Trike mit seinem „Wohnzimmer“ mit und war dabei! Eben, ein geliebtes Familienmitglied!
Ach, ich könnte noch so viel von ihm erzählen ich bin einfach nur noch dankbar für diese schöne Zeit!
Aus gesundheitlichen Gründen wurden mein Mann und ich inzwischen Frührentner, was 2x einen Ortswechsel notwendig machte und Pirol „seinen“ Garten verlor. Er hatte trotzdem weiterhin große Freude, denn nun konnten wir 24 Std. für ihn da sein und ausgiebige GassiGänge genießen!
2017 entwickelte Pirol dann mehrere schnell wuchernde große Geschwüre an beiden Flanken, am Hals und an den Augen, die u.a. für ihn auch bewegungsbeeinträchtigend waren.
Zum Glück waren sie nicht bösartig, aber Operationen waren doch notwendig. Jedesmal hatte ich große Angst um ihn und war immer da, wenn er einschlief und wieder aufwachte. Er hat sich immer sehr schnell nach den Operationen erholt und zeigte mir viel Dankbarkeit zumindest habe ich es für mich so interpretiert, weil er noch verschmuster wurde und folgte mir auf Schritt und Tritt überallhin!
In 2021 dann der große Schock für uns!

Pirol hatte innerhalb von 6 Wochen im März/April 3 Schlaganfälle und lt. Röntgenbild 2 alte Bandscheibenvorfälle (Zufallsbefund). Erst durch die Schlaganfälle ausgelöst, bekam er auch starke Schmerzen beim Laufen und bekam schmerzstillende Medikamente, war aber trotzdem noch immer fröhlich. Trotz leichter Gleichgewichtsstörungen wollte er nichts verpassen und spielte und schmuste von sich aus noch ein Jahr weiter mit mir. Im Mai 2022 allerdings hatte er innerhalb von 14 Tagen eine massive Gewichtsabnahme, obwohl er normal gefressen hat. Sein Körper konnte die vom Tierarzt empfohlene Nahrung plötzlich nicht mehr verwerten und er schlief sehr viel, wurde schnell schwach und baute körperlich immer mehr ab. Ende Juni verlor er trotz häufiger Gassi-Gänge Urin in der Wohnung und obwohl wir darüber niemals mit ihm böse waren, litt er unter der Situation sehr und versuchte trotz Schmerzen sich immer wieder mit einem Demuts-Verhalten zu entschuldigen. Das tat mir im Herzen so sehr weh!
Letztendlich entwickelte er einen massiven Nierenschaden und wir konnten seinen Verfall und unsere Hilflosigkeit nicht mehr ertragen.
Am 08.07.2022 haben wir ihn dann erlösen lassen und ich habe ihn bis zu seinem letzten Atemzug gestreichelt, wie er es liebte.
Ich werde ihn bis zu meinem letzten Atemzug immer lieben und nie vergessen!

Er wurde eingeäschert und seine Asche hat nun in meiner, extra für ihn angefertigten„symbolischen Hand“ in „seiner“ Regenbogenbrücken-Kugel einen ständig sichtbarenPlatz bei mir!


Liebe Frau Bloos und liebes Tierschutzteam,

nochmals herzlichen Dank -für 16 Jahre glückliche Zeit mit Pirol -und Ihr Vertrauen zu mir.

Liebe Grüße

Annamàra Kempf
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