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Knickohr, die Geschichte eines Katers, den viele kannten, den keiner wollte und um den sich niemand gekümmert hat

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Knickohr hat den Namen Knickohr, weil sein eines Ohr immer schief zur Seite absteht. Das sieht niedlich aus, hat aber keinen schönen Hintergrund:
Irgendwo kam ich zur Welt, vielleicht schon mit Katzenaids, vielleicht hat mich ein anderer Kater gebissen, vielleicht weil es niemanden interessiert hat und uns keiner kastrieren ließ…
Viele Jahre streunte ich auf den Höfen herum, immer um Anschluss bemüht, überall verscheucht, bis ich den Glauben in die Menschen verlor, und nur noch ein Schatten war, körperlich und seelisch sowieso. Es war wieder Winter, eisig kalt und nass. Wenn man jung ist, steckt man alles besser weg, aber jetzt, wo ich alt bin, macht mir mein Beinchen zu schaffen – hätte ich lieber damals den Unfall mit dem Auto nicht gehabt… aber ich bin ja ein Kämpfer, ich hab’s überlebt…. Ich zog so über die Höfe, wurde hier und da mal gesehen und fand schließlich weiter unten im Tal einen Stall mit Stroh, in das man sich schön reinkuscheln konnte und in dem es nicht mehr so kalt und vor allem trocken war. Ich blieb dort und freute mich als ich dort noch eine Futterstelle fand – extra für Katzen – ich konnte mein Glück kaum fassen. Von nun an gab es regelmäßig zu fressen. Eines Tages wurde ich an der Futterstelle entdeckt. Von da an lag das Fressen in einem komischen grünen Kasten. Da ich in meinem Leben schon genug gehungert hatte, lief ich irgendwann hinein. Die Klappe ging zu und einfach nicht mehr auf, ich war gefangen. Ich wurde über die Tierschutzinitiative Odenwald kastriert und dabei kam auch raus, dass ich alt bin und Katzenaids habe.
Nach Rücksprache mit dem Tierarzt setzte man mich dorthin zurück. Denn wohin mit einer scheue Katze, die man nicht anfassen kann mit Katzenaids? Ins Tierheim? Ich wäre den Rest meines Lebens in der Quarantäne Box gesessen. Und schließlich war ich schon einige Zeit da, und die anderen Katzen waren auch nicht das Problem, nur vor den Menschen hatte ich schrecklich Angst. Ab da gab es wieder regelmäßig Fressen und alles hätte so bleiben können, es wurde Sommer, die Menschen waren mir nicht mehr ganz so unheimlich… bis auf zwei Meter ließ ich sie an mich ran. Eines Tages schmerzte mein Ohr schrecklich, dauernd kamen Fliegen, die versucht haben in mein Ohr zu kriechen. Zum Glück wurde das bemerkt. Ich wurde diesmal mit der Stülpfalle gefangen, mein Ohr wurde von den Fliegeneiern befreit, und dabei stellte sich raus, dass ich was im Ohr habe, was da nicht hingehört und Polyp heißt. Genauer gesagt: ich hab zwei davon. Das ist auch der Grund, warum ich immer meinen Kopf schief halten muss. Der innere Polyp drückt wohl auf mein Trommelfell und das tut weh. Ich habe verschiedene Medikamente nehmen müssen, aber es ging nicht mehr weg und dauernd war mein Ohr voll Eiter und tat weh. Der Tierarzt hat mir dann Blut abgenommen. Ich habe auch Bluthochdruck und dadurch eine Netzhautablösung. Jetzt bin ich auch noch blind. Für den hohen Blutdruck muss ich jetzt Tabletten kriegen, aber ansonsten sind meine Blutwerte gut. Ich bin echt ein armer Tropf! Aber ich bin ein Kämpfer! Ich möchte noch ein paar schmerzfreie Jahre leben! Ich hab endlich einen Platz gefunden, wo ich willkommen bin. Meine Lieblingsbeschäftigung ist fressen, wenn jemand mit dem Löffel gegen mein Schüsselchen schlägt, komme ich eilig angewackelt und in der Sonne sitzen – mehr will ich gar nicht mehr.
Ich muss jetzt nur noch die Ohr OP hinter mich bringen. Die kostet leider bestimmt viel Geld, aber wenn vielleicht jeder ein bisschen was gibt…..?
Vielleicht hab ich ja jetzt ein bisschen Glück🍀?
Euer Knickohr
P.S. Ein paar Mäuse zu meiner Unterstützung könnt Ihr hierher schicken: Sparkasse Odenwaldkreis IBAN: DE76 5085 1952 0000 0416 24 BIC: HELADEF1ERB und PayPal
spenden@tsi-odenwald.de „Stichwort: Knickohr“
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